Montag, 27. Oktober 2008

Geduld- Tålamod

Nun hab' ich also etliche Bewerbungen abgeschickt. Alle auf Schwedisch geschrieben und mit den Besonderheiten, die man beachten muss, wenn man eine Bewerbung schreibt für schwedische Arbeitgeber.
Welche das sind?
Zum Beispiel gibt es kein Passfoto dazu, denn das hat man vor Jahren dort abgeschafft, wegen Diskriminierungsgefahr. Was noch? Man schreibt Kontaktpersonen rein. Das sind dann entweder Sprachleher oder ehemalige Arbeitskollegen (die englisch können sollten). Warum man das tut, weil die schwedischen Arbeitgeber gerne bei diesen Kontaktpersonen anrufen und nach den Eigenschaften des Bewerbers fragen und seinem Kenntnissstand, auch und vor allem als Ausländer was die Sprache betrifft. Da hab ich statt eines Sprachlehrers meine schwedischen Freunde stehen. Selbstredend sind sie alle damit einverstanden, denn man gibt ja nicht nur den Namen und die Telefonnummer, sondern auch deren Adresse an. Übrigens sind solche Kontaktpersonennennungen in Bewerbungen in vielen Ländern usus.
Üblich ist es in Schweden die Bewerbungen per E-Mail zu verschicken und im Gegensatz zu Deutschland, reagiert man dort auch darauf und zwar, nach allem was ich gelesen habe, deutlich schneller, als auf Briefpapier; dennoch sollte man Geduld mitbringen. Selbst wenn dringend jemand gesucht wird, so lassen sich die Schweden viel Zeit, den richtigen Mann oder die richtige Frau zu finden. Es kann also nicht nur etwas dauern, bis man eine Antwort bekommt und dann sein Gespräch bei Gelegenheit hat, sondern auch bis danach eine Zusage kommt. Die Gründe sind einmal in der Mentalität zu finden... man lässt sich Zeit und... DISKUTIERT, zudem kommt in vielen Berufen hinzu, das man Frauen bevorzugt, nicht so sehr wegen der Qualiät allein, sondern, weil es die Frauenquote zu erfüllen gilt. In meinem Beruf als Krankenpfleger muss ich mich wegen der Frauenquopte nicht weiter fürchten. Hier werden dann eher bevorzugt die Herren gesucht.
Unter anderem schreibt man auch was man gerne tut in der Freizeit und wofür man sich interessiert. Wer in einem Verein war oder sportlich was gemacht hat, sollte das unbedingt erwähnen. Geselligkeit und gemeinsame Aktivitäten stehen hoch im Kurs. Dagegen sollte man alles was einen so hervorhebt, besonders macht, Siege die (man alleine) errungen hat besser weg lassen, denn in Schweden gilt das Gleichheitsprinzip und damit auch eher das Durchschnittliche als positiv. Was seine positiven Seiten vor allem mit dem Umgang Behinderter Menschen hat. Sie werden voll und ganz in den Alltag integriert und bestens versorgt. Auch habe ich mitbekommen, wie normal alle diese Menschen angesehen werden. Keiner starrt sie an oder nennt sie lästig.
Wundern sollte man sich nicht, wenn die Gespräche selbst, etwas anders verlaufen als hierzulande üblich. Soweit ich gelesen und mitbekommen habe, gehen diese mehr in's Private und dauern auch länger als unsere zwanzig -dreißig Minuten. Nicht zuletzt finden häufig zwei, drei Gespräche statt.
Nachdem sich Schwedische Arbeitgeber entschieden haben, warten sie gerne noch einmal gut vier Wochen, ehe sie bescheid geben, denn es könnten sich ja noch weitere Bewerber melden.
So also kann es bis zu einem Jahr dauern, bis man dann endlich mit der ersehnten Arbeit im fremden Lande anfangen kann.
Puh, das bedeutet, wie schon angedeutet... viiiiiel GEDULD haben und erstmal weiter machen im noch "altem" Leben. Na ja, so kann man noch dies und jenes in Ruhe erledigen, was ich allerdings schon ein halbes Jahr lang mache und so langsam ist nichts mehr groß zu tun, außer weiter fleißig schwedisch lernen und mit den Schweden, die man in der Stadt findet, sich in deren Sprache zu unterhalten.

Aber keine bange, sollte es länger dauern, der Blogg verwaist schon nicht... es gibt ja genug von Schweden zu erzählen, z.B. das man dort gerne Preiselbeeren mit Pommes, statt Ketschub und Majo isst.

Und nun wünsch ich Euch für den restlichen Oktober viel Sonne und Licht im Herzen...:-) Hej då

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