Samstag, 8. Oktober 2011

Gedanken zu Steve Jobs

Hej Leute,

wieviel die Presse doch zum Tode von Steve Jobs schreibt und wieviel davon vor allem fast reine Lobhudelei ist.
Nicht das er kein kleines Genie war. Er hat durchaus einiges bewerkstelligt und erschaffen und war wohl auch ein besonderes Talent Dinge zu erkennen, die viele in seiner Position nicht annähernd zu ersehen mögen. Das Ergebnis ist durchaus umwälzend für eine ganze Generation zu nennen und bringt im Bereich der Kommunikation einiges näher an die komplette Verknüpfung aller heran. Er war auch sehr geradlinig in dem was er tat und wie er voran ging, seine Entscheidungen traf. Ja, es heisst, er traf sie immer allein, nach seinen eigenen Worten - aus dem Bauch heraus. Ganz so wie man es ja machen sollte.
So gesehen, ganz richtig gemacht.
Aber ist er auch ein Sklaventreiber gewesen, wie ein Freund von mir behauptet?
Nun, es soll unter seiner Regie ein System der Angst entstanden sein und es heisst er sei auch schon mal ausfallend und wütend geworden, gerade wenn es ihm nicht schnell genug ging. Auch ist nicht von der Hand zu weisen das 15 Selbstmorde innerhalb eines Jahres unter seinen Angestellten keine kleine Menge ist und durchaus zu denken geben kann. Und wo liess er herstellen, die Bauteile liefern, die Bestandteile der Technik ausbuddeln? Nicht gerade zu hause um die Ecke und zu fairen Löhnen, aber was ist ein fairer Lohn in China? Kann man den Lohn dort mit hier vergleichen? Und die Arbeitsbedingungen, wie schlecht waren die genau? Was davon kann man ihm zur Last legen, was nicht? Ist es ihm vorzuwerfen sich preisgünstig in seiner Produktion betätigt zu habe? Wieweit ist Globalisierung ihm anzulasten? War er zu Profitgierig? Bekanntermassen war die Gewinnspanne durchaus nicht gering und es sollen bis zu 30% Abgaben pro Mac- Apple Shops an Apple selbst gegangen sein. Übrigens bei Merchandising nichts ungewöhnliches, meist beträgt der Anteil sogar viel mehr.
Nun, es gehören bekanntlich zu allen Dingen zwei Parteien dazu.
Eine die macht und eine die es sich gefallen lässt.
Selbstverständlich sind Selbstmorde nicht schön, aber alleine es ihm anzulasten und zu sagen er sei schuld am schlechten Arbeitsklima, ist zu einfach. Wer Selbstmord begeht ruft nach Hilfe, hat sicherlich sein eigenes Rückrad weniger vor Augen, hat sich aber auch meist nicht aktiv gewehrt und auch dürften viele vergessen haben, das es ein Leben neben Apple gibt. Auch steckt hinter einem Selbstmord mehr dahinter als nur der Chef- kann es nicht sein, das eine ungeeignete Lebenseinstellung vorherrschte? Es bedarf mehr als einen cholerischen Chef um Selbstmord zu begehen.
Leider wissen wir auch, das Apple eine enorme Datenbank ist, im Guten wie im Schlechten. Was kann man da machen? Dagegen sein? Das bringt rein gar nichts. Es begrenzen, solange der gesunde Umgang nicht wirklich von allen beherrscht wird, schon eher, aber wer sagt was und wie? Da streiten sich schon seit Jahren alle möglichen Fachrichtungen und Parteien, aber bisher hat keine wirklich die Sammlungswut stoppen können. Und dies nicht nur bei Apple. Was wir aber wissen ist, zur Verbrechensbekämpfung eignen sie sich nicht, zuviel Datenmasse, schlichtweg. Werden damit Geschäfte betrieben? Sicherlich, aber das wurde auch schon in anderer Form seit langem betrieben, wirklich neu ist das Ganze also nicht, nur einfacher und Umfangreicher. Die eigentliche Frage ist also, welchen Schaden kann es anrichten und welchen wird es wohl anrichten. Die Menschheit ist ja kaum von Grund auf böse, aber noch sehr jung und unerfahren, ja gar dumm in vielem, vor allem im Umgang mit Neuem sehr naiv.
Wir sammeln, wir schicken Nachrichten um die Welt, in's All und haben keine Kontrolle darüber, auch wenn wir es gerne glauben wollten. Aber haben wir wirklich über etwas die volle Kontrolle? Im Regelfall wohl eher nicht, nicht einmal beim allseits beliebtem Autofahren. Was also tun?
Sich dessen mehr bewusst werden!
Das währe der erste Schritt.
Nun könnte man meinen das erzeugt Angst, aber ich behaupte es erzeugt das Gegenteil.
Die Lösung wird kommen für die Daten, die Frage ist eher, was ist unser Ziel?
Was die Globalisierung betrifft, so trifft die Schuld uns alle. Wir wählen die Politiker, wir wollen billig einkaufen, wir wollen die Drecksarbeit nicht selber machen etc... wer wehrt sich dagegen wirklich und wer macht da ernsthaft Nägel mit Köpfen? Gott sei dank immer mehr einzelne Menschen und Gruppen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Und es ist beileibe ja nicht Apple alleine, die billig produzieren lassen, billig abbauen lassen... Microsoft ist nicht anders, H&M auch nicht, Kik und Joop, D&G oder Ikea, Ford, Mercedes, Safthersteller... und viele, viele mehr, sie alle lassen teilweise oder komplett im billigerem Ausland produzieren, auch nehmen sie die schlechteren Arbeitsbedingungen in kauf. Leider kann ich als Verbraucher da oft kaum einfach sagen, dann kaufe ich mir dies und jenes nicht, wenn es zuweilen weder finanziell geht, noch die Wahre alternativ woanders zu besseren Bedingungen zu erstehen gibt. Was tun? Sich beim Bundesministerium beschweren? Kann man machen, wird wohl aber weniger bringen. Was dann? Ein Bewusstsein schaffen für die Fehlentwicklungen in der Industrie und Wirtschaft. Wer macht das? Wir alle sollten es machen, kritischer sein, öfter nachfragen und auch mal stur sein und vor allem unsere Gewohnheiten überdenken. Muss ich alles haben? Muss ich alles zu jederzeit essen? Warum wird soviel weggeschmissen? Muss das sein? Nein!
In den ärmeren Ländern allerdings können auf Dauer nur die Menschen selber, dort an Ort und Stelle, sich für bessere Bedingungen einsetzen, etwas verändern. Das geschieht bereits, braucht aber seine Zeit. Wir können das verbreiten, helfen, wenn erwünscht, aber übernehmen können wir es kaum.
Steve Jobs hat vieles erreicht und voran gebracht, aber zu einem hohem Preis, für sich und für andere. Wie so oft bei Genies, so ist die Emotionale Intelligenz auch bei ihm wohl nicht sehr stark ausgeprägt gewesen oder hatte er sie am Ende doch und es fehlte ihm schlicht die grössere Empathie? Genau werden wir es nie wissen, wie mit den meisten Dingen, wissen wir nur was mal gesagt oder geschrieben wurde. Von erster Hand haben wir selten etwas. So auch hier.
Darf ich bei all dem dann noch Lobhudelei betreiben?
Sicher darf ich, aber ab und an sollte man nicht vergessen, was noch unreif und unschön war, um es in Zukunft besser zu machen.
Wird es nicht endlich Zeit, das wir das umsetzen in unserem Alltag, vor allem im Arbeitsleben. Sollten nicht die Chefs in Zukunft wieder mehr die Menschenwürde achten, ganz egal wo? Sollte das Personal nicht endlich mehr Mut fassen und für seine Rechte und gute Arbeitsbedingungen eintreten? Reden wir nicht schon viel zu lange darüber? Oder ist es Zeit mit Reden anzufangen?
Könnte der Tod dieses Menschen nicht endlich ein Anlass sein es anders und besser zu machen?
Ja, er könnte und er sollte...
Sorgen wir für mehr Bewusstsein in diesen Dingen, fördern wir mehr den Mut und lasst uns die entsprechenden Bedingungen schaffen, vielleicht mal ganz ohne die Politik, vielleicht endlich mal als Gesellschaft.
Den wer ist denn die Gesellschaft? Das bist Du und ich.

Also, worauf warten wir noch?


LOVE & LIGHT

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